In diesem Artikel geht es nicht um die deutsche Schlagermusik, die von Volksmusikanten immer wieder neu erfunden wird. Wir sehen uns den Teil der Musik an, der im Laufe der Jahrhunderte in der Bevölkerung entstanden ist und zunächst mündlich weitergetragen wurde. Dadurch wurden die Lieder je nach Region sowohl im Text aber auch in der Melodie verändert, es wurden Strophen hinzugefügt oder weggelassen oder auch einer Melodie ein völlig neuer Text zugewiesen.
Im Volksliederarchiv sind 10.000 Beispiele dieser Lieder gesammelt.
Volkslieder entstammen einer bestimmten Zeit und sind an der Meinung, die damals vorherrschte, orientiert. Viele dieser Lieder sind heute politisch und ethisch nicht mehr korrekt und sollten daher nicht zum Repertoire eines Musikers gehören. Bekannt sind sie aber den meisten, die sich mit Musik beschäftigen oder auch schon als Kinder mit diesen Liedern in Kontakt waren.
Die Mundorgel
In diesem Liederbuch, das in den 1950er Jahren erschien und danach zweimal mit verändertem Inhalt neu aufgelegt wurde, sind neben christlichen Liedern im Hauptteil Volkslieder und kritische Lieder sowie Kanons enthalten. Da im Laufe der Jahre gerade die Volks- und kritischen Liedern nicht mehr der allgemeinen Auffassung entsprachen, wurden einige dieser Lieder ausgetauscht und gegen neuere Lieder, zumeist Popsongs, ersetzt.
Verbreitung von Volksliedern
An der Mundorgel kann man sehr gut sehen, wie der Zeitgeist auch die Verbreitung von Liedern beeinflusst und dazu beiträgt, dass Lieder in Vergessenheit geraten oder auch ein wenig mehr in den Fokus rücken. Menschen, die – gerade in der Gruppe – Begleit- oder Akkordgitarre spielen, kennen Lieder wie „Bolle reist jüngst zu Pfingsten“ oder „Dat du min Leevsten büst“. Auch auf CD sind diese Lieder dem einen oder anderen, der einen Sampler mit Volksliedern besitzt, bekannt.
Viele Menschen haben sie aber auch noch nie gehört.