Das Lied über das Dienstmädchen Sabine stammt aus dem Jahr 1849 und wurde als Ballade veröffentlicht. Seitdem wurde es verändert, die Geschichte selbst jedoch blieb erhalten. Heute gilt es eher als Moritaten-Parodie.
Sabinchen
Das Lied erzählt von dem Dienstmädchen, das „hold und tugendhaft“ ist. Sie ist auch „treu und redlich“. Dies sind Eigenschaften, die sich „Herrschaften“ aus dieser Zeit für ihre Dienerschaft nur wünschen konnten. Diese Beschreibung wirkt schon beinahe wie ein Zeugnis für die junge Dame, das sehr gut für sie ausgefallen ist.
Der Schuster
Es wird nicht gesagt, in welchem Ort Sabinchen lebt. Dafür erfahren wir, dass sie sich mit einem Schuster „aus Treuenbrietzen“ einlässt. Er ist ein Säufer und hat kein Geld. Deshalb verlangt er welches von Sabinchen. Sie hat jedoch auch keins. Nun stiehlt der Schuster von Sabinchens Arbeitgebern „sechs silberne Blechlöffel“, also Gegenstände, die noch nicht einmal einen wirklichen Wert darstellen.
Die Kündigung
Als dieser Diebstahl herauskommt, wird Sabinchen „mit Schimpf und Schande“ aus dem Haus gejagt. Eine solche unehrenhafte Entlassung bedeutete, dass sie nirgendwo anders Arbeit finden konnte. Eine Dienstmagd, die stiehlt, wollte keiner in seinem Haus sein. Ihre Reaktion andererseits scheint auch zu zeigen, dass sie nichts von dem Diebstahl gewusst hatte.
Der Mord
Sie verflucht den Schuster aufs Übelste. Dieser nimmt sein Rasiermesser und schneidet „ihr ab den Schlund“, also die Kehle. Die nächste Strophe wirkt trotz ihrer brutalen Beschreibung etwas erheiternd: „Ihr Blut zum Himmel spritzte / Sabinchen fiel gleich um / Der böse Schuster aus Treuenbrietzen / Der stand um sie herum.“
Der Mörder wird direkt eingesperrt. Bei Wasser und bei Brot gesteht er dann „die grausige Moritat“.
Die Moral
Damit die Menschen auch etwas aus solch schlimmen Geschichten lernten, gab es noch eine Moral. Diese ist bei diesem Lied, das auch mit dem Liederbuch „Mundorgel“ verbreitet wurde: „Der Krug der geht so lange zum Wasser, bis dass der Henkel abbricht.“