Vom Bänkel- zum Küchenlied: Die Räuberbraut

Räuber waren im 18. und 19. Jahrhundert ein häufiges Themen in der Musik. Die meisten Menschen der unteren sozialen Schichten konnten kaum oder gar nicht lesen und schreiben. Zeitungen waren den gebildeten Menschen vorbehalten. Aufgrund der langsamen Nachrichtenübermittlung wurden viele Geschehnisse von Mund zu Ohr weitergetragen und dadurch verändert. So konnte ein Ereignis in abgeänderter Form und mit zeitlichem Abstand mehrmals die Gemüter erregen.

Dies machten sich auch die Bänkelsänger zunutze. Lieder über hübsche junge Frauen, die einem Verbrecher verfallen waren, interessierten das männliche und auch das weibliche Publikum. War es eine Geschichte, die die Frauen thematisch beschäftigte, zog das Lied natürlich auch in die Küche ein. Die Küchenlieder von damals sind unsere heutigen Soaps mit Lug und Trug, unglücklich Verliebten und verzweifelten Schwangeren.

Wahrheit oder Erfindung?

Vom Lied der Räuberbraut gibt es im Volksliederarchiv vier verschiedene Versionen. Ob die Geschichte der jungen Frau, die eine Beziehung zu einem Räuber hatte und dann von ihm verlassen wurde, so geschehen ist, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Tatsache ist aber, dass solche Lebensschicksale auch heute noch passieren.

Das Kind

Je nach Version hat die Räuberbraut auch ein Kind. Als unverheiratete Frau, liiert mit einem Verbrecher, hatte sie kaum eine Chance, jemals ein gutbürgerliches Leben zu führen. Heute kann jeder für seine Kinder online beispielsweise bei kidsbrandstore.de die schönsten Kleidungen günstig kaufen, in der damaligen Zeit hatten die Sprösslinge aus einer solchen Verbindung keine Chance auf ein gutes Leben. Die Kindersterblichkeit war damals noch sehr hoch. So erstaunt es nicht, dass es am Ende heißt: „An ihrer Brust, das arme Kind war tot.“

Aber nicht nur das: Vorher wird auch der Kindsvater mit dem Schwert getötet und mit seinem Pferd unter einer Eiche begraben. Dies scheint jedoch ein poetischer Wunsch der damaligen Interpreten zu sein, denn die Wurzeln einer Eiche sind sehr weit verzweigt und das Grab, in das ein Pferd passt, muss so groß sein, dass es schwerlich unter einer Eiche Platz findet.

Der Ring

Beim Abschied gibt der Räuber seiner Braut in allen vier Versionen einen Ring. Er trägt ihr auf, wenn jemand nach diesem Ring fragt, zu sagen, dass er von einem Räuber stammt, der „dich geliebt bei Tag und auch bei Nacht, und der so manchen Menschen umgebracht“. Dies scheint eine Warnung an Jeden zu sein, der der Räuberbraut Böses will. Andererseits spricht hier auch der Stolz aus diesem Menschen, der andere Menschen ermordete. Dieser Gruselaspekt machte aus einer bereits verbotenen Liebe etwas noch Verboteneres und Schwereres. Nicht nur, dass sie nicht verheiratet waren, sondern der, den sie liebte, war ein Mörder und damit ein Vogelfreier.

Das Erbe

In drei Versionen verspricht der Räuber seiner Angebeteten, dass er sie in sein Testament einsetzt. Er will also über seinen Tod hinaus für sie sorgen. Dass die Räuberbraut von diesem Erbe niemals etwas sehen würde, schmälerte seine gute Absicht in den Augen der Sänger nicht.

Fazit

„Die Räuberbraut“ ist ein typisches Räuber-, Volks- und Küchenlied, das im 19. Jahrhundert bekannt wurde. Wie groß sein Wahrheitsgehalt ist, kann nicht mehr festgestellt werden. Viele soziale Aspekte der damaligen Zeit werden in diesem Lied behandelt.

marinate